Zum Dorfkrug – Steinbach geht weiter

Der Mittagszug, heute bespannt mit der V 51 der PRESS rollt langsam am gut besuchten Biergarten vorbei.
Nachdem das Modul „Steinbach“ seine Bewährungsprobe bestanden hat, sollte nun der Bau mit Streckenmodulen weitergehen. Bei der Fortführung wurden neben einem Gebäude auch ein Teich und die Fortführung des Baches eingeplant. Das Ergebnis aller Überlegungen ist das Modul „Zum Dorfkrug“.
Schon beim Bauende des Bahnhofsmoduls „Steinbach“ stand fest, dass zukünftige Module für die Schmalspuranlage aus gestalterischen Gründen von 100 cm auf 140 cm Länge verlängert werden. Um dies zu erreichen und auch um bei Modultreffen an die MOBAdule-Norm anschließen zu können, wurden an die bereits vorgefertigten Modulkästen auf jeder Seite eine 20 cm lange Verlängerung angebaut, welcher auf der Außenseite die MOBAdule-Blende besitzt. Die Modulverlängerungen stammen von IMT-Axel.
Frowein Modellbau und wurden als Bausatz in bewährter Qualität geliefert. Diese Übergangs-/Modulverlängerungen wurden fest mit dem vorhandenen Grundrahmen, welcher noch den alten Maßen entsprach, verbunden.
Beginn des Gewässerbaus
Im nächsten Arbeitsschritt wurden der zukünftige Teich und die Weiterführung des Baches auf der Modulgrundplatte aufgezeichnet und anschließend mit einer Twercs-Stichsäge aus dieser her
ausgeschnitten. Diese Vorgehensweise habe ich gewählt, da die Uferböschungen etwas steiler angelegt und zudem der Bach mit einer kleinen Blechträgerbrücke
überspannt werden sollte. Nachdem die beiden Gewässer aus der Grundplatte ausgesägt sind werden diese von unten mittels einer Sperrholzplatte, welche in ihren Maßen auf jeder Seite ca. 2 cm überlappt, verschlossen.

Mittels einer handlichen Stichsäge Twercs von Vorwerk wurden der Bachlauf und auch der Teich ausgesägt.

Der Teich wurde bereits zum größten Teil modelliert. Im Hintergrund sieht man die entstehende Gleistrasse.

Die im Bau befi ndliche Straße zum Gasthaus “Dorfkrug” entstand aus verschiedenen Flexyway-Segmenten.

Der Bachlauf im Rohbau. Brücke und Bachlauf erhielten bereits Teile ihrer Gestaltung mit Mauerplatten
Um später ein Durchfl ießen des Modellwassers auszuschließen wird das Ganze noch mit Heißkleber abgedichtet. Danach wurden die Ufer mit LM-Spachtel modelliert. Nachdem der Spachtel ausgetrocknet war erfolgte die farbliche Gestaltung der Wasserfl ächen. Auch wurden im Rahmen dieser Arbeiten die zukünftigen Brückenpfeiler für die Bahnstrecke hergestellt. Diese entstanden aus kleinen Holzklötzchen aus Balsaholz. Die Feingestaltung erfolgte mit Steinmauersteinen von Langmesser und Abdeckplatten von Juweela. Hierzu kam die Airbrushpistole Infi nity von Harder & Steenbeck zur Anwendung. Mittels der Airbrush wurden mit selbst angemischten erdigen und grünblauen Farbmischungen die Gewässerfl ächen eingefärbt. Zur Ergänzung brachte ich anschließend noch kleine Steine, Sand und 12 mm Grasbüschel auf den zukünftigen Gewässerfl ächen unter. Auch die Uferbereiche erhielten einen Bewuchs aus verschieden langen grünen und hellbraunen Gras- bzw. Schilfbüscheln. Bevor nun das Modellwasser von Mininatur eingebracht wurde baute ich die Trasse für die Gleise.
Bau der Gleistrasse
Um zukünftig problemlos auf die MoBaDule-Norm anschließen zu können musste die Gleistrasse zwischen Steinbach und dem neuen Modulende um 7 mm gesenkt werden. Dieser Höhenunterschied wurde auf einer Länge von 110 cm ausgeglichen, so dass die Züge diesen Anstieg problemlos überwinden können. Die Trasse wurde mittel LM-Spachtel „planiert“ um danach die Tillig-H0e-Flexgleise mittels Montagekleber von IMT-Frowein aufkleben zu können. In diesem Zusammenhang wurde auch gleich die kleine Kastenträgerbrücke eingefügt. Die Brücke ist ein Eigenbau, der aus Maquett-Profilen entstanden ist, die mittels Airbrush und Pro-Color- und ARO-Colorfarben ihr in die Jahre gekommenes Aussehen erhielt. Danach wurde das Modellwasser in die vorbereiteten und an den Modulkanten abgedichteten Bachlauf und den Teich eingebracht. Hierbei ist zu beachten, dass das Mischungsverhältnis von 100 zu 60 Teilen unbedingt einzuhalten ist. Das Wasser sollte auch den Uferbewuchs umfl ießen und so im Wasser stehendes Gras darstellen. Leider floss das Modellwasser aufgrund seiner
Viskosität auch in die Uferböschung, so dass nach dem Austrocknen diese noch einmal „ausgebessert“ werden musste. Besser ist es hier, einen Uferstreifen nicht zu gestalten und diesen zum Schluss zu bearbeiten. Die Oberfl äche des Modellwassers ist nach dem Durchtrocknen absolut klebefrei. Gras- und Schilfbüschel wurden anschließend mit der Infinity-Airbrush farblich angepasst in dem sie eine feine Lasurschicht erhielten. Dies ist aufgrund
der Quick-Fix-Funktion, mittels der eine vorher defi nierte Farbmenge einstellbar ist, problemlos erledigt.
Straßenbau
Zum zukünftigen Gasthaus Dorfkrug, welches ein Bausatz aus dem Sortiment der Firma Busch ist, sollte unbedingt eine kleine Straße führen. Auch sollte ein kleiner Parkplatz dargestellt werden. Hier kam das neu auf den Markt erhältliche Straßensystem Flexyway von Juweela zur Anwendung. Um am Bahnübergang beim Schienenprofil und der Oberkante der Pfl astersteine ein gleiches Niveau zu haben wurde unter die Flexyway-Elemente eine 2 mm starke Styrodurschicht geklebt. Dann wurden die Straßenteile bündig an die Gleise angefügt und darauf geachtet, dass die Pflastersteine nicht über das Schienenprofi l ragten.

Neben dem bereits weitestgehend mit Bewuchs versehenen Rohteich sieht man hier die im Bau befi ndliche Terrasse mit der sie umfassenden Mauer.

Die Flexyway-Straße von Juweela wurde, wie auch die Wiesenfl ächen, farblich mittels der Airbrushpistole “Infi nity” und Pro-Color-Farben verwittert.
Hier sollte man unbedingt mit einem Waggon Tests durchführen und ggf. die Pfl astersteine noch etwas fester in den Untergrund drücken. Um einen etwas in die Jahre gekommenen Straßenzustand zu realisieren, habe ich an einigen Stellen einzelnen Pflastersteine entfernt und die entstandenen „Schlaglöcher mit Modellerde von ASOA modelliert. Danach wurde das Fugenpulver von Juweela in die Straße eingekehrt und mittels eines feinen Sprühnebels aus der Airbrushpistole fixiert. Hier ist unbedingt darauf zu achten, dass mit wenig Luftdruck gearbeitet wird, da ansonsten das Pulver aus den Fugen geblasen wird. Als das Fugenpulver fi xiert war, erfolgte mittels Airbrush, Sprenkeldüse und Pro-Color-/AEROcolor-Farben aus deren Alterungsset das Finishing der Straße. Nach diesen Gestaltungsarbeiten wurde in die Schlaglöcher noch ein Tropfen Modellwasser von Busch eingebracht um Pfützen zu simulieren.
Landschaftsgestaltung
Zuerst wurden einige kleine Erhebungen, die aus kleinen Styrodurteilen bestehen, in die Fläche eingeklebt, welche anschließend mittel LM-Spachtel modelliert wurden. Danach wurden die späteren Wiesen- und Waldfl ächen mittels brauner Dispersionsfarbe grundiert. Im Bereich der Gaststätte erfolgte der Bau einer Terrasse mit Abschlussmauer, ein Gehweg vom Parkplatz zur Terrasse mit einem kleinen Beet. Hierzu kamen die großen Gehwegplatten von Juweela zur Anwendung. Die Mauer entstand aus Mauersteinen, welche in einer Silikonform von Langmesser
gegossen wurden. Jetzt konnten die Wiesenfl ächen bearbeitet werden. Hierzu kamen Fasern in unterschiedlichen Grüntönen von verschiedenen Herstellern zum Einsatz. Mittels des RTS-GREENKEEPERS warf die Wiesengestaltung keinerlei Probleme auf. Ich setze zwar den 55 kV-GREENKEEPER im Modellbau ein, jedoch ist das gleiche Ergebnis im Maßstab 1:87 auch mit einen 35 KV-Gerät erreichbar. Zuerst erfolgte eine Begrasun mit 1,5/2 mm Fasern als Wiesengrundlage.
Danach kamen 4,5 und 6 mm Fasern zur Anwendung, um unterschiedliche Grashöhen zu simulieren.
An einigen Stellen wurden auch 10 und 12 mm Fasern eingearbeitet. Um die oft in freier Natur anzutreffenden buschartigen Hecken darzustellen, wurde zuerst ein Geäst aus 4,5 und 6 mm langen braunen Fasern aufgebaut, welches in mehreren Arbeitsgängen und mittels Neoprenspray (-kleber) problemlos erreichbar ist. Ich habe hier MagiSpray von Microrama verwendet. Danach erfolgte die Beflockung mit 2 und 4 mm langen grünen Fasern. Die Farbe ist hier zweitrangig da das endgültige Finish wiederum mit der Infinity-Airbrush und Airbrushfarben erfolgt. Kleine Blüten in den Hecken lassen sich mittels Blüten von Mininatur darstellen, die vorsichtig mittels Teesieb auf die vorher mit Neoprenspray versehene Fläche aufgestreut werden. Ein kleiner Tipp: Noch feinere Blüten erhält man, wenn diese vorher bereits einmal durch ein feines Teesieb gestrichenwurden und erst dann vorsichtig auf die Wiesen/Hecken aufgebracht werden. Hier spielt aber sicherlich das eigene Empfi nden die entscheidende Rolle.

Auf der Rückfahrt fährt der von der blauen V 51 gezogene Zug am Dorfkrug vorbei. Der Busch im Vordergrund entstand durch mehrmalige elektrostatische Befl ockung mit dem RTS-GREENKEEPER und Fasern von MIninatur.

Beim Bau wurde auch an Kleinigkeiten wie die Automaten für die kleinen Laster gedacht. Der moderne Zigarettenautomat stammt von Modellland.
Ausgestaltung
Bei der Feingestaltung des Moduls kamen noch zahlreiche Elemente zum Einsatz. Zuerst erfolgte die farbliche Anpassung der Wiesenfl ächen mittels Airbrush, um einen natürlichen Landschaftseffekt darzustellen. Hier habe ich teilweise wieder mit der Sprenkeldüse gearbeitet, um gezielt Akzente hinsichtlich Moos und niederer Vegetation zu setzen. Auch wurden in einigen Bereichen Blumen wie Kornblumen, Mohn oder Margariten in den Wiesen mittels Mininatur-Blüten dargestellt.
Filigranbüsche von Mininatur, auch in kleine Elemente zerteilt, wurden als Solitär und Unterbepfl anzung in die Landschaft eingebracht. Eine Platane von MBR und Lärchen von Faller, diese wurden farblich angepasst, runden die Bepfl anzung ab. Holzbohlen am Bahnübergang, Geschwindigkeits- und Pfeiftafeln entlang der Bahnstrecke und Andreaskreuze am Bahnübergang von H0fi ne sowie ein selbst angefertigtes Schild „Biergarten“ dienen der vorbildnahen Beschilderung. Entlang der Bahnstrecken wurden zudem Telegrafenmasten von Busch eingefügt, welche mittels Gummifaden bespannt wurden. Eine schlichte Kuhweide mit einer im Eigenbau entstandenen Einzäunung und eingeschmutzten Kühen von Preiser bildet einen Hingucker in einem Moduleck. Die Holzpfosten entstanden aus Zahnstochern und der Draht ist Silberdraht 0,3 mm.
Die Ausgestaltung der Straße wurde mit einem Verteilerkasten von Busch und zahlreichen Fahrzeugen von Herpa vollendet. Am Dorfkrug fi nden sich Details wie eine Satellitenschüssel vom Modell-Kaufhaus und ein Zigarettenautomat von Modellland. Und, letztendlich zogen auch noch Minimenschen ein. Der Biergarten findet regen Zuspruch bei den Figuren von Preiser, Auch die Ausstattung dieser Freizeitoase mit den zahlreichen Biertischen fi ndet sich im reichhaltigen Preiser-Sortiment. Ebenso haben sich einige „Naturliebhaber“ eingefunden, welche durch die herrliche Natur streifen. Und natürlich rollen auf der Bahnstrecke einige Zugpaare mit Epoche V/ VI-Fahrzeugen von Bemo, die schon auf die bereits in Plänen vorhandene Verlängerung der Bahnstrecke von Steinbach zum nächsten Haltepunkt oder Bahnhof warten.
H. Hofmann